SPD- Bundestagsabgeordneter Michael Schrodi im Fairkaufladen

SPD- Bundestagsabgeordneter Michael Schrodi im Fairkaufladen

Foto: Fairkaufladen-Mitarbeiterin Monika Hofinger überreicht an Michael Schrodi einen Matchball vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V.

Michael Schrodi ist seit 2017 für den Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck im Bundestag und dort ordentliches Mitglied im Finanzausschuss und im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

Als jemand, der sich für gerechte Löhne, sichere Arbeitsplätze und ein Lieferkettengesetz  einsetzt, war er der richtige Ansprechpartner bei dem Ortstermin im Fairkaufladen. Denn in einer kleinen Präsentation sollte es genau um dieses Thema gehen, allerdings weniger national als international.

Und so gab es für die anwesenden SPD-Mitglieder und Gäste, die sich dazu gesellten, ein kurzes Eintauchen in die 10 Prinzipien des Fairen Handels, bei denen es sich bei 5 Kriterien im Wesentlichen um die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der ILO (Internationale Arbeitsorganisation) handelt. Damit ist klar, Fairer Handel basiert nicht auf Wohltätigkeit, sondern ist eines der größten entwicklungspolitischen Projekte, die es gibt.

Nach einer Beschreibung der Arbeitssituation in den Ländern des Globalen Südens (niedrige gesetzliche Mindestlöhne, keine existenzsichernden Löhne, mangelnder Arbeitsschutz, weit verbreitete Kinderarbeit, schwache Gewerkschaften) war man sich schnell einig, dass Firmen, die so produzieren lassen, enorme Wettbewerbsvorteile haben. Immer wieder verwies Schrodi deshalb darauf, dass die Lösung dort wie hier u.a. in der deutlichen Erhöhung der Mindestlöhne liege.

Nicht so ganz zufällig ging es anschließend darum, diese Fakten am Beispiel der Fußballherstellung zu thematisieren. Hier vor allem entlang der Frage, warum ein Verbot von Kinderarbeit wenig sinnvoll ist, wenn nicht zugleich auch die Löhne der Fußballproduzent*innen erhöht werden. Nach der Auslagerung der Fußballherstellung nach Sialkot im Nordosten Pakistans Anfang der 80iger Jahre und den skandalösen Bildern von Fußball nähenden Kindern während der WM 1998 war die Sportartikelindustrie schon aus Imagegründen gezwungen, sukzessive Kinderarbeit für den Export abzuschaffen.

Was allerdings nicht passierte, war die Anhebung der Stücklöhne. So sind die Familien nach wie vor gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu lassen, z.B. in Ziegeleien oder in dem für Sialkot zweiten wichtigen Wirtschaftsfaktor, der Produktion von chirurgischen Geräten.

Die einzige Lösung besteht derzeit im fairen Handel mit Fußbällen. Auch hier war Schrodi bestens informiert. Aus dem Grund habe man ja in verschiedenen Kommunen im Landkreis FFB über die Stadträte beschlossen, sich für faire Fußbälle einzusetzen. Davon zeugten z.B. die Initiativen „Puchheim spielt fair“, „Gröbenzell spielt fair“ und „Gräfelfing spielt fair“. Diese wiederum seien zustande gekommen durch die Fairtrade Towns, mit denen man im Landkreis FFB ebenfalls schon weit sei.

Und nun erfuhren die erstaunten Zuhörer*innen etwas von ihrem MdB, was bisher nur Eingeweihte wussten: Michael Schrodi ist nicht nur Fußballfan, sondern war längere Zeit aktiver Spieler, z.B. beim FC Pipinsried (von 1995 bis 1997) und danach (mit kurzer Unterbrechung beim FC Ismaning) bis 2005  beim SC Fürstenfeldbruck. Und dass er danach auch als Bundestagsabgeordneter nochmal in einer Art Bundesliga spielt, das hätte er, so wie er sagte,  selbst nicht gedacht. Die Rede ist vom „FC Bundestag“, in dem Schrodi mit Kollegen anderer Parteien aktiver ehrenamtlicher Spieler ist.

Und genau in dieser Funktion bekam er nun mit vielen Grüßen vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. über den Fairkaufladen (als langjähriges Mitglied im EWNB) einen hochwertigen Matchball geschenkt. Es ist der Matchball, mit dem das EWNB seit einem Jahr versucht, Sportvereine für faire Bälle zu sensibilisieren. Unterstützt wird die Aktion von der Bayerischen Staatskanzlei, der Evang.-Luth. Kirche und den Bayerischen Erzdiözesen.

Der Ball wird von der Nürnberger Firma „Bad Boyz Ballfabrik“ in Sialkot in Pakistan produziert- mit existenzsichernden Löhnen für die Fußballproduzent*innen.  Mindestbedingung für Michael Schrodi: Ein Foto mit dem Ball „Bayern spielt fair“ vor dem Bundestag oder mit der Mannschaft des „FC Bundestag“.  Schrodi freute sich riesig und versprach, den Ball Anfang September mit nach Berlin zu nehmen.

Und vielleicht entscheiden sich die MdB´s ja demnächst sogar einmal für die Bestellung von 30 (günstigeren) Trainingsbällen mit der kostenlosen Aufschrift „Der FC Bundestag spielt fair“… Das wäre eine schöne Fairbindung zwischen den Bundestagsabgeordneten des FC Bundestag und Akram, Arfana, Ahsan, Mafja, Irum, die beim Fairtrade-Hersteller „Vision“ zuständig sind für das Stanzen, die Materialtests, das Grafikdesign, Laborarbeiten oder das Verpacken der Bälle.