Seit Jahrzehnten wird vielen Frauen und Mädchen auf der Welt die wirtschaftliche, politische und soziale Teilhabe an der Gesellschaft versagt. Darauf macht der internationale Frauentag am 8. März aufmerksam.
Der Faire Handel zeigt, dass es anders geht. Prinzip 6 des Fairen Handels besagt, dass Frauen nicht benachteiligt werden dürfen.
Darin heißt es: „Die Organisation verfügt über eine klare Politik und einen Plan, Geschlechtergerechtigkeit zu fördern, so dass Frauen wie Männer Zugang zu Rohmaterialien für die Herstellung ihrer Produkte erhalten, sowie die Möglichkeit, ihr politisches und institutionelles Umfeld zu gestalten, das ihre Lebensumstände beeinflusst.
Das interne Regelwerk der Organisation erlaubt Frauen, in ihrem eigenen Namen aktive Mitglieder der Organisation zu werden und unabhängig von ihrem Status als Frau (hinsichtlich ihrer Beteiligung an Besitz wie Land oder Eigentum) Leitungspositionen innerhalb der Entscheidungsstrukturen wahrzunehmen.
Im Fall der Anstellung von Frauen innerhalb der Organisation erhalten sie den gleichen Lohn bei gleicher Arbeit, auch wenn es sich hierbei um eine informelle Beschäftigung handelt.
Die Organisation erkennt die Arbeitsrechte von Frauen in vollem Umfang an und verpflichtet sich, dass Frauen ihre vollen und rechtmäßigen Leistungen als Angestellte erhalten. Die Organisation nimmt Rücksicht auf die besonderen Gesundheits- und Sicherheitsbedürfnisse schwangerer Frauen und stillender Mütter.“ (WFTO, Deutsche Fassung 2018-2023)
Auch wenn in vielen patriarchalisch geprägten Ländern die Forderung nach Gleichberechtigung auf wenig Verständnis stößt, sind die Handelspartner verpflichtet, Frauen gezielt zu fördern und ihnen Mitspracherechte zu geben. Dies bezieht sich gerade auch auf Führungspositionen.
Foto: Gepa
In der Ugandischen Kaffeekooperative ACPCU gibt es z.B. „Gender Agents“. Ihre Aufgabe ist es, Frauen für das Thema Gleichberechtigung zu sensibilisieren. Agnes Tumuramye (Foto) schätzt dies sehr, sie wurde viel selbstbewusster und „macht inzwischen ganz anders den Mund auf als früher“ (aus Fair for Future, Ein gerechter Handel ist möglich)
Wichtig ist, dass die Gleichberechtigung von Frauen in den Regularien des Fairen Handels festgeschrieben ist. Sieht man „den Mund aufmachen“ als Synonym für mehr Gleichberechtigung, so kann es sein, dass diese je nach Kooperative noch am Anfang ist oder aber schon weiter fortgeschritten. Nur das beständige Arbeiten daran führt auch bei diesem Thema zu positiven Veränderungen. Auf jeden Fall ist der Kauf von fairen Produkten auch ein Votum für mehr Frauenrechte…
Im Fairkaufladen bekamen alle Kundinnen am internationalen Frauentag eine fair gehandelte Rose aus dem örtlichen Blumenladen geschenkt.