Grundschüler aus Steinkirchen besuchen den Fairkaufladen

Grundschüler aus Steinkirchen besuchen den Fairkaufladen

Pünktlich um 8:15 Uhr standen sie da –  siebzehn hellwache Viertklässler aus der Grundschule Steinkirchen mit ihrer Lehrerin Viktoria Stürzer.

Ausgerüstet mit Stift und „Laufzettel“ und einer großen Portion Neugierde warteten sie darauf, selbständig an verschiedenen „Stationen“ den Fairkaufladen in Petershausen kennenzulernen.

So ganz ohne Lesen ging es nicht ab bei der Weltladenerkundung, denn nur so konnten die Kinder Antworten auf Fragen finden wie z.B.:

Aus welchen Materialien bestehen die Körbe vor dem Laden ? Wo kommen die bunten Kreuze her ? Aus welchen Materialien besteht Modeschmuck ? Wo wächst der „Petershausener Kaffee“ ? Wie lange muss eigentlich Quinua gekocht  werden ? Wieviele Mangoprodukte gibt es hier im Laden ? Wieviel Prozent Kakao ist in der Vollmilch-, wieviel in der Zartbitterschokolade ? Wieviel kg Teeblätter muss eine Teepflückerin ernten, damit daraus 1 kg Tee wird ? Welche Produkte stammen aus dem Dachauer Land ? Und warum werden hier überhaupt Produkte aus den Förderstätten in Schönbrunn verkauft ?

Neben diesen Produktinformationen konnten die Schüler erfahren, wie die Produkte in den Laden kommen und wie ein Weltladen funktioniert.

Eine Stecknadel hätte man fallen hören können, als die Kinder sich anhand von Fotos überzeugen konnten, dass woanders in der Welt Kinder Schwerstarbeit leisten müssen, z.B. bei der Kakao- und Kaffeeernte oder in Steinbrüchen. Früher sogar auch beim Nähen von Fußbällen.

Gefragt nach den Gründen für die Kinderarbeit brachte es eine Schülerin genau auf den Punkt: Es sei der ewige Teufelskreis der Armut, aus dem sich arbeitende Kinder auch als Erwachsene nicht befreien könnten, was dazu führe, dass deren Kinder wieder arbeiten müssen. Und dass Fairer Handel bedeute, dass die Kleinbauern so viel Geld für ihre Arbeit bekommen, dass sie davon leben und ihre Kinder in die Schule schicken können.

Nach so viel Information hatten sich die Kinder eine kleine Kostprobe von einer Tafel weißer Schokolade verdient, ergänzt durch einen Schokoriegel, den Frau Stürzer jedem Schüler spendierte.

Die ehrenamtlich arbeitetende Verkäuferin Renate Weber – Doldi war beeindruckt von Interesse und Vorwissen der Schüler. Vor allem aber freute sie sich über den respektablen Umsatz am frühen Dienstag Morgen. Denn die Kinder entdeckten neben Schokolade auch kleine Utensilien, für die sie ihr Taschengeld gerne ausgaben. Ungefähr fünf kleine Specksteineulen aus Kenia dürften in einigen Kinderzimmern ein neues Zuhause gefunden haben.

Wie Frau Stürzer später mitteilte, habe der Besuch im Fairkaufladen bei den Kindern viele Eindrücke hinterlassen und vor allem auch die Überzeugung, dass es wichtig sei, dass es solche Läden gibt.

Wie heißt es in der „Maastricher Erklärung“ von 2002 ?

„Globales Lernen bedeutet Bildungsarbeit, die den Blick und das Verständnis der Menschen für die Realitäten der Welt schärft und sie zum Einsatz für eine gerechtere, ausgewogenere Welt mit Menschenrechten für alle aufrüttelt…“

Weltläden sind Fachgeschäfte für Fairen Handel und gleichzeitig Orte für Globales Lernen.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Steinkirchener Schüler weiterhin von so engagierten Lehrern und Lehrerinnen wie Viktoria Stürzer begleitet werden, die sich dafür einsetzen, den Blick ihrer Schüler für die Realitäten in der Welt wach zu halten !