Dem Eine-Welt-Netzwerk Bayern wurde am 10. Dezember 2022 der Europapreis für sein herausragendes bürgerschaftliches Engagement und die Stärkung des fairen Handels, globale Solidarität und internationale Friedensarbeit verliehen. Dieser Preis der SPD-Fraktion des bayerischen Landtages wurde 2018 von dem damaligen Fraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher ins Leben gerufen und erstmalig Claus Peter Reisch verliehen, der als Kapitän der Mission Lifeline im Mittelmeer unzählige Schiffsbrüchige gerettet hat. Zur feierlichen Zeremonie im Landtag hatte Dr. Alexander Fonari, Vorstand des Netzwerks, auch alle Mitglieder – viele der 230 Weltläden und andere Gruppen in Bayern – eingeladen. Auch der Fairkaufladen Petershausen ist Mitglied im Eine Welt Netzwerk Bayern und war vertreten.

Unermüdlich werden die Mitglieder über neue Entwicklungen und Aktivitäten informiert und regelmäßig zum Runden Tisch Fairer Handel Bayern (nächstes Mal am 18.01.23, 11:00 – 15:00 Uhr in Augsburg) eingeladen, um sich dort selbst einzubringen und Stichpunkte für Fairtrade-Aktionen oder Sozial- und Umweltstandards zu setzen und zu erhalten. Jährlich finden die „Bayerischen Eine-Welt-Tage“ in Augsburg statt, eine Art Messe zu bestimmten Themen und mit vielen Referaten. Mitarbeiter des Fairkaufladens fahren jährlich dort hin und sammeln neue Informationen, Inspiration und vor allem auch neue Produkte aus verschiedenen Initiativen.

Das Eine-Welt-Netzwerk setzt sich für ein ausreichendes europäisches Lieferkettengesetz ein und arbeitet deshalb auch mit verschiedenen Bundes- und Europapolitikerinnen und -Politikern zusammen, gibt Input und Anregungen. Vorbildlich ist auch das Projekt „Bildung trifft Entwicklung“, mit dem nicht nur in Schulen, sondern auch bereits in Kindertagesstätten und in der Erwachsenenbildung auf die Problematik in den Ländern des globalen Südens und die dortigen Folgen des Klimawandels hingewiesen wird, sowie Lösungen vor Ort aufgezeigt werden. Kinder können so schon früh und spielerisch für Themen wie z. B. Menschenrechte, Vielfalt und globale Gerechtigkeit sensibilisiert werden. 

Bundesstaatssekretärin Bärbel Kofler lobte das bürgerschaftliche Engagement im Netzwerk als wichtige „Entscheidungs­hilfe und Anstöße …, gerade für die Entwicklungspolitik“. Und Florian von Brunn betonte: „Das Eine-Welt-Netzwerk ist auch deswegen so wichtig, weil es nicht müde wird, vom Freistaat Bayern neben schönen Worten auch Umsetzung zu fordern – etwa bei der Umsetzung der entwicklungspolitischen Leitlinien des Landtags“ und zusammenfassend bezeichnete er die Arbeit des Netzwerks für Menschen im globalen Süden gar als „Dorn im Hintern eines manchmal trägen und satten bayerischen Löwen“.

In seiner Dankesrede betonte Alexander Fonari die produktive Zusammenarbeit mit vielen Politikerinnen und Politikern der SPD, was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass Produkte aus Fairem Handel nach wie vor nicht mal in den staatlichen Behörden und Ämtern auf Gemeinde-, Bezirks, Landes- oder Bundesebene flächendeckend Einzug gehalten haben. Das beginnt bei Friedhofssatzungen, in denen es kein Verbot von Denkmälern aus Steinbrüchen mit Kinderarbeit gibt oder Beschaffungen ohne Rücksicht auf Textilien aus Fabriken mit gesundheits­gefährdenden Arbeitsplätzen und ohne existenzsichernde Löhne.

Dagegen sind wir in Petershausen schon einige Schritte weiter: In den meisten Vereinen wird bei Feierlichkeiten Fairtrade Kaffee angeboten und die Gemeinderäte trinken fair gehandelte Limonade während den Sitzungen. Die Geschenkkörbe der Kommune, den kirchlichen Gemeinden, vielen Vereinen und den meisten Parteien sind voll von Produkten aus fairem Handel und alle Kindertagesstätten in unserem Ort verschenken zu Weihnachten und Ostern Fairtrade-Schokolade. Beide Petershausener Schulen haben sich auf den Weg zur „Eine-Welt-Schule“ gemacht und von den inzwischen 47 bayerischen Eine-Welt-Kitas sind 2 in unserem Ort.

Mehr zum Eine Welt Netzwerk Bayern und den vielfältigen Aktionen und Kampagnen finden Sie unter www.eineweltnetzwerkbayern.de. 

Foto: Fairkaufladen