24. April 2022 – 9. Jahrestag von Rana Plaza

24. April 2022 – 9. Jahrestag von Rana Plaza

Heute vor neun Jahren, am 24. April 2013, stürzte in Savar, etwa 25 km nordwestlich der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch, ein neunstöckiges Gebäude („Rana Plaza“) zusammen, das fünf Textilfabriken beherbergte. Bei dem bis heute grössten Unglück in der Geschichte der Textilindustrie wurden 1135 Menschen getötet und 2438 zum Teil schwer verletzt.

Rana Plaza sowie ein Jahr zuvor der Brand in der Textilfabrik Ali Enterprises im pakistanischen Karachi mit 300 Toten stehen beispielhaft für katatrophale Arbeitsbedingungen in der Textil-Lieferkette.

Diese sind eine Folge von zu geringen Mindestlöhnen, nicht existierenden Gewerkschaften, mangelnden Sicherheitsvorschriften, Prüfunternehmen, die diese durchwinken in Verbindung mit Korruption.

Aber auch eine Folge des Preisdrucks von Modefirmen, die genau diese Bedingungen nutzen, um billig produzieren zu können.

Dabei sind Rana Plaza und Ali Enterprises nur die Spitze des Eisbergs, denn sie konnten nicht übersehen werden. In ihrem Buch „Fair For Future „ beschreiben Gerd Nickoleit (erster Geschäftsführer der Gepa) und seine Tochter Katharina Nickoleit (Journalistin) , dass in Onlinezeitungen aus Südostasien regelmäßig von kleineren Fabrikbränden, Verpuffungen und anderen Arbeitsunfällen berichtet wird.

Von Arbeitern, „die krank werden, weil sie nicht auf die Toilette dürfen oder an Erschöpfung sterben. Von jungen Mädchen, die direkt an der Fabrik in Massenunterkünften untergebracht sind, die sie nicht verlassen dürfen.“ (S. 152)

Dass auch diese Missstände und Menschenrechtsverletzungen offengelegt und angeprangert werden ist u.a. der engagierten Arbeit der drei erwähnten Organisationen zu verdanken:

Die seit 1996 existierende „Kampagne für Saubere Kleidung“ https://saubere-kleidung.de/ ist der deutsche Ableger der 1989 in den Niederlanden auf Grund von Missständen bei C&A gegründeten „Clean Clothes Campaign“. Mitglieder sind 30 zivilgesellschaftliche, gewerkschaftliche und kirchliche Organisationen und ehrenamtliche Regionalgruppen.
Die „Christliche Initiative Romero“ https://www.ci-romero.de/ setzt sich seit 1981 für eine gerechte solidarische Welt ein, in der ein Gutes Leben für alle möglich ist. Der Name bezieht sich auf Oskar Romero, Befreiungstheologe und Erzbischof von San Salvador, der wegen seines Einsatzes für Arme während der Militärdiktatur 1980 während einer Messe erschossen wurde.
Der 2010 gegründete Verein Femnet e.V. https://femnet.de/ beschäftigt sich besonders mit den Arbeitsbedingungen von Frauen und der Durchsetzung ihrer Rechte, auch in Spinnereien, Webereien oder Färbereien.

Die letzten beiden Organisationen sind auch Mitglied bei der „Kampagne für Saubere Kleidung“.