Wo der Petershausener Kaffee wächst – Eine „Kaffeereise“ mit vielen Teilnehmern

Wo der Petershausener Kaffee wächst – Eine „Kaffeereise“ mit vielen Teilnehmern

Mitglieder der Kooperative Mahenge Amcos mit Besuchern aus Würzburg (Foto: Würzburger Partnerkaffee e.V.)

40 Zuhörer*innen waren ins Evang.-Luth. Gemeindezentrum gekommen, um bei der fotografischen Kaffeereise in den Südwesten Tansanias dabei zu sein.

In einer kleinen Präsentation des FairKaufladens konnten sie etwas über die Entstehung des „Petershausener Kaffees“ erfahren. Die Idee dazu entstand am Rande einer Veranstaltung in München. Dort verwies Klaus Veeh, Geschäftsführer des Vereins „Würzburger Partnerkaffee e.V.“, der fairen Kaffeee aus Tansania importiert,  auf die Möglichkeit, sich mit einem selbst gestalteten Label einen eigenen „Gemeinde-Kaffee“ zu machen.

Gesagt, getan. Sabina Wittmers und Milena Schmitt entwickelten ein Label, welches den barocken Pertrichhof in den Farben Tansanias darstellt. Das große P steht für Petershausen, Petrichhof, Partnerschaft. So entstand der Petershausener Kaffee,  einer von mittlerweile 70 bayerischen Stadtkaffees, mit denen Kommunen ihre Verbundenheit mit dem Fairen Handel zum Ausdruck bringen.

im Sommer  2011 wurde Petershausener Kaffee dann im Beisein von 1. Bürgermeister Günther Fuchs, 2. Bürgermeister Wolfgang Stadler und Pfarrer Peter Dölfel öffentlich eingeführt. Seitdem ist er Bestandteil der Gemeinde-Geschenkkörbe, wird bei den verschiedensten Gelegenheiten an Gäste der Gemeinde überreicht und bei Vereinsfesten, im RepairCafe, beim Ziegelberger Dorffest oder auch beim Tag der Offenen Tür in der Schreinerei Huber ausgeschenkt. Gekauft werden kann er im FairKaufladen und im Landmarkt Braumiller.

Bedeutung des weltweiten Kaffeehandels und Zusammensetzung des Kaffeepreises

Im Anschluss erläuterte Katharina Lang, neue Mitarbeiterin bei Würzburger Partnerkaffee und Eine Welt Promotorin im Raum Unterfranken, in ihrer Präsentation die Bedeutung des weltweiten Kaffeehandels.  Kaffee ist nach Erdöl das am meisten gehandelte Produkt. Mit 160 l pro Person und Jahr liegt Deutschland an achter Stelle im Kaffeeverbrauch.

Bei der Zusammensetzung des Kaffeepreises zeigte sich, dass die Kaffeesteuer in Deutschland mit 2,19 Euro pro Kilogramm ein nicht unerheblicher Posten ist. Einerseits bietet Kaffeeanbau für 25 Millionen Menschen eine Einkommensquelle, andererseits liegt die Schwierigkeit für die Produzenten im  Ausgeliefertsein an schwankende Weltmarkpreise und Zwischenhändler sowie in der mangelnden Organisationsstruktur.

Im Gegensatz dazu liegt der Vorteil des fairen Kaffeehandels u.a. in der Stärkung der Kaffeebauern durch Bildung von Kooperativen, der direkten Handelsbeziehung, einer Abnahmegarantie, einer Vorfinanzierung (welche auf Wunsch gewährt werden kann) und dem Fairen Preis, der sich zusammensetzt aus dem Mindestpreis und einer Fairtrade-Prämie.

Kaffeehandel am Beispiel der Kooperative Mahenge Amcos

Wie genau das Leben in der Kooperative Mahenge Amcos in Tansania aussieht, von dem der Verein Würzburger Partnerkaffee e.V. seinen Kaffee bezieht, erläuterte Geschäftsführer Klaus Veeh in seiner anschließenden Präsentation.

Zur Idee eines Kaffeehandels kam es durch die Partnerschaft zwischen den Diözesen Würzburg und Mbinga im Südwesten Tansanias. Das Besondere an der Kaffee-Partnerschaft ist aber nicht nur ein Hochland-Arabica von außerordentlicher Qualität, der unter fairen Bedingungen entsteht, sondern die Unterstützung von Hilfe zu Selbsthilfe -Projekten durch einen zusätzlichen Solidaritätsbeitrag von 0,38 Euro pro Pfund Kaffee. Aus der Summe des Solidaritätsbeitrags werden jedes Jahr- je nach Dringlichkeit – Projekte der zwölf Vereinsmitgliedern mit unterschiedlichen Summen unterstützt.

Es folgten in der Präsentation die verschiedenen Stadien der Kaffeeaufbereitung: Von der Bohne zum Keimling (Foto), zum Setzling, zum Kaffeestrauch mit Kaffeekirschen (Foto), die Kaffeeernte von Hand, die Trennung der Bohnen vom Fruchtfleisch mit einer Kaffee-Quetsche (Foto), die Trocknung und Auslese des Rohkaffees, die Qualitätsbestimmung und Sortierung der Kaffeebohnen, die finale Auslese per Hand, die Verpackung in Säcke, der Transport nach Dar-es-Salaam, die Verschiffung nach Deutschland und die Röstung des Kaffes bei Kaffee Braun in Mainaschaff (Foto).

    

 

Die Fairtrade-Prämie konnte genutzt werden zur  Schaffung eines kleinen Krankenversicherungssystems, dem mittlerweile alle Kaffeebauernfamilien angeschlossen sind, einer kleinen Arztpraxis und  einer weiterführenden Schule, die sich gerade im Bau befindet und mit einer Wasserleitung verbunden wird.

Ein abschließendes Video war die perfekte Ergänzung zur Präsentation. Es ließ auch die Kaffeebauern selbst zu Wort kommen, die sich über den Vorteil des Krankenversicherungssystems freuten. Ebenso froh zeigte sich der Chef der Kaffeerösterei Braun in Mainaschaff über die Qualität der Kaffeebohnen. Sie seien das Beste, was man derzeit aus Tansania bekommen könne.

Wie bei einer Kaffeefahrt gab es am Schluß noch eine Verlosung, bei der Katharina Lang die Lose zog und  Klaus Veeh fünf glücklichen Besuchern jeweils eine Packung Petershausener Kaffee überreichen konnte.

Insgesamt eine „Kaffeereise“, die sehr anschaulich,  authentisch  und glaubwürdig die Funktionsweise und vor allem die Wirksamkeit von Fairem Handel erklären konnte und die sicher bei den Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterließ.