Schon im Jahr 1977 wurde in Petershausen der Seniorenclub St. Laurentius gegründet. Der Seniorenclub will älteren Mitbürgern Gelegenheit geben, sich einmal monatlich im Pfarrsaal von St. Laurentius zu einem gemütlichen Beisammensein und Gedankenaustausch zu treffen.
So auch an diesem 2. Mittwoch im Monat mit 40 Teilnehmer*innen. Begonnen wurde mit Kuchen und mit dem koffeinfreien Organico-Kaffee aus fairem Handel. Zum Mitnehmen und Probieren lagen auf jedem Tisch ebenfalls Teebeutel von fair gehandeltem Tee.
Frau Maria Schmid vom Seniorenclub hatte sich zu diesem Nachmittag das Thema „Fairer Handel“ ausgesucht.
Die Referentin aus dem Fairkaufladen versetzte die Zuhörer*innen zunächst in die Zeit der Anfänge der Fair Handelsbewegung. Denn das Zitat des brasilianischen Bischofs und Befreiungstheologen Helder Camara aus dem Jahr 1968 nahmen viele aus der noch jungen Eine Welt Szene als Anlass, sich zu engagieren: „Wenn die Länder des Überflusses den Entwicklungsländern endlich gerechte Preise für ihre Produkte zahlen würden, könnten sie ihre Unterstützung und Hilfspläne für sich behalten!“
Es folgten die Darstellung einiger Ereignisse aus den 70iger und 80iger Jahren, bei denen gerade auch kirchliche Organisationen eine große Rolle spielten. Beispiele sind die Hungermärsche der kath. und evang. Jugend in 70 deutschen Städten (Slogan: Mensch vor Profit oder Handel statt Hilfe) oder das Engagement der Organisation S.O.S. von Jugendlichen der Kath. Volkspartei der Niederlande, die sich schon in den 60iger Jahren für den Fairen Handel einsetzten. Misereor in Aachen entwickelte daraufhin den Leitspruch „Anders leben, damit andere überleben“. 1975 kam es dann zur Gründung der Gepa mit fünf kirchlichen Gesellschaftern und 1984 war das Geburtsjahr der FAIR Handelshaus Bayern e.G. in Amperpettenbach.
Der Blick auf die Lebens-und Arbeitsbedingungen in vielen Ländern des Globalen Südens wie niedrige Löhne, kaum Zugang zu Sozialleistungen und wenig Möglichkeiten der Menschen, ihre Rechte durchzusetzen, sollte nach der Meinung etlicher Menschen zu einer anderen Form von Handel führen.
Mit der Definition von fairem Handel und den Kriterien, welche die Importeure und die Kooperativen einhalten müssen und der wichtigen und tragenden Rolle, die Frauen im Fairen Handel spielen sollen, ging der Vortrag weiter.
Der Faire Preis, der sich zusammensetzt aus dem Mindestpreis und der Prämie und der Einfluss der Börse auf die Preise wurde am Beispiel Kaffee erklärt. Petershausener Kaffee, der vom Verein Würzburger Partnerkaffee e.V. importiert wird, war ein besonderes Thema. Denn mit dem Partnerkaffee werden über einen Projektbeitrag viele soziale Projekte in Tansania finanziert, wovon auch einige dargestellt wurden.
Der Fairkaufladen, dessen Träger der Petershausener Fair-ein e.V. ist, stand danach im Mittelpunkt. Aufgezählt und beschrieben wurden besondere Lebensmittel und Kunsthandwerk sowie die Tätigkeiten der Fairkäuferinnen. Die Frage, ob diese denn dafür bezahlt würden, zeigte, dass es wichtig ist, hier noch einmal das Ehrenamt zu betonen.
Die fünf Kriterien einer Fairtrade-Gemeinde wie Gemeinderatsbeschluss, Steuerungsgruppe, Geschäfte und Gastronomie, Zivilgesellschaft und Berichterstattung mit Beispielen aus Petershausen waren danach Thema. Sowie noch einmal ein abschließender Blick mit Zahlen auf die Welt des Fairen Handels in Deutschland.
Mit dem Verweis darauf, dass eine Fairtrade-Gemeinde einen Rahmen gibt für vielfältige faire Aktionen in Petershausen, dass Verantwortung nicht an Gemeindegrenzen endet und (fast) jeder seine Handlungsspielräume nutzen könnte, um wenigstens gelegentlich zu einem fairen Produkt zu greifen, endete der Vortrag.