Matarenda-Kunsthandwerk aus Simbabwe

Matarenda-Kunsthandwerk aus Simbabwe

Matarenda-Schaufenster (im Vordergrund links sind bunte Taschen und rechts kleine Stofftäschchen)

Es ist nun schon sechs Jahre her, als Dietmar Kühl, der Projekt Coordinator von Matarenda, im Fairkaufladen zum ersten Mal Produkte aus Simbabwe anbot. Nun kam er erneut mit einem Freund aus Puchheim, Herrn Gschwint, im Rahmen seiner Bayern-Tour bei uns vorbei. Wie gewohnt gut organisiert wurden die in einem Kleinbus in Koffern und Kisten verstauten Waren im Laden schnell auf mitgebrachten Tischen präsentiert.

Herr Gschwint und Dietmar Kühl (rechts)

Genau so funktioniert der Handel mit den Waren von Matarenda: durch direkte Präsentation in ca 180 deutschen Weltläden. Der Vorteil: Man kann die Produkte anschauen, fühlen und in Ruhe überlegen, was ins Weltladensortiment passt. Für Weltläden hilfreich ist auch die Tatsache, dass Matarenda anerkannter Lieferant des Weltladendachverbandes ist.

Wie schon 2019 und 2020 in zwei längeren Beiträgen ausgeführt (  https://www.fairkaufladen.de/matarenda-hilfe-zur-selbsthilfe-in-zimbabwe/ und https://www.fairkaufladen.de/neue-produkte-von-matarenda-im-sortiment/ ) besteht Matarenda aus zwei Initiativen in Simbabwe und zwei in Deutschland. In Simbabwe sind es der Matarenda Community Development Trust und das Matarenda Textiles, Art und Design Trainingcenter, wo Menschen zu Näher*innen ausgebildet werden.  Die Zielgruppe der Ausbildungseinrichtung sind Menschen, die bisher am Rande der Gesellschaft stehen, z.B. Schulabbrecher, AIDs-Waisen und Erwachsene ohne formale Qualifikationen.

Von hier stammen die bunten Taschen, Täschchen, Kulturbeutel, Geschenktaschen für Weinflaschen, Handytasche und Stoffgiraffe.

Im Trainingscenter angeboten werden auch Produkte von selbstständigen Kunsthandwerkern wie Skulpturern. Diese produzieren Waren aus dem gut zu bearbeitenden Gestein Serpentinit, wie z.B. die Herzen, Engel, Pilze oder Seifenschalen.

Andere Kunsthandwerker stellen schöne Schalen her aus Mukamba (die große Schale in der Mitte) oder Mukwa (die rechteckige und kleine runde rechts). Mukamba, auf botanisch Afzelia quanzensis, ist eine Baumart, deren Nutzen sehr vielseitig ist und von der Holzgewinnung über die Lebensmittelnutzung bis hin zum Status einer Heilpflanze reicht. Auch Mukwa, auf botanisch Pterocarpus angolensis, zählt zu den wertvollsten Gehölzen in Afrika. Das Holz wird für die Herstellung von Dekoartikeln genutzt, da es leicht zu bearbeiten und zu polieren ist. Die Rinde wird zur Bekämfung diverser Krankheiten genutzt.

Schalen aus Mukwa-Holz

Auch wenn wir vom letzten Besuch noch einen „Tonga-Korb“ hatten, haben wir uns entschieden, einen weiteren zu kaufen. Der Name rührt vom Volk der Tonga her, bei dem das Flechten der Körbe eine lange Tradition hat. Die Region im Nordwesten Simbabwes gehört zu den am stärksten marginalisierten Teilen des Landes und wurde sowohl von den kolonialen als auch den postkolonialen Regierungen vernachlässigt.

Die Tonga-Frauen haben eine besondere Technik entwickelt, die Fasern der Ilala-Palme in einem sehr zeitaufwändigen Verfahren so zu behandeln, dass sie biegsam sind und geflochten werden können. Die Herstellung eines Korbes dauert eine ganze Woche; Zeit, die notwendig ist für das Schneiden, die Reinigung, das Kochen, Trocknen, Glätten und Flechten der Fasern. Jeder Tongakorb ist ein Unikat mit einem ganz speziellen Muster, bei dem sich dunkle mit beigen Fasern abwechseln. Die dunkle Farbe stammt von der Palme, die beige von der Rinde des Vogelpflaum-Baumes.

Tonga-Korb

Eingekauft wurden auch zwei Schalen aus Speckstein, ein Staubwedel aus Straußenfedern und ein großer Wiedehopf aus Pappmache.

Gemeinsam ist allen Produkten, dass es sich um echte Handarbeit handelt. Das Besondere ist auch deren Herkunft aus einem einzigen afrikanischen Land.