Klima-Schokoladen „Choco4Change“

Klima-Schokoladen „Choco4Change“

Foto: Das Logo der Aktion-abfotografiert von einer Anzeige der Gepa in einem Dossier von „Misereor“ und „Brot für die Welt“

„Wenn sich das Klima verändert, sind neue Lösungen gefragt“ lautet der Spruch auf der Innenbanderole der veganen Dattelschokolade der Gepa.

Das Arbeiten an  Problemlösungen ist seit Beginn in die DNA des Fairen Handels eingeschrieben. Zuletzt zeigte dies z.B. ganz deutlich der solidarische Umgang mit den Handelspartnern in der Coronakrise. Es gab – anders als im konventionellen Handel- keine Konventionalstrafen, sondern die Einführung einer „Fairwertsteuer“, Soforthilfen und Nothilfefonds in der Zeit der strengen Lockdowns.

Das war (und ist) die Coronakrise, aber was ist mit der Klimakrise? Auch hier steht der Faire Handel seinen Handelspartnern zur Seite und zeigt schon seit einigen Jahren, was „Klimaanpassung“ ganz konkret bedeuten kann. Ein neueres Beispiel dafür sind die beiden Klimaschokoladen „Choco4Change“.

                       Die Vollmilchschokolade

H2196_A_01.jpg

Hier  fließen insgesamt 20 Cent in zwei Projekte: ein Aufforstungsprojekt auf Sao Tome und ein Projekt zum Bau von energieeffizienten Öfen in Tansania.

Auf Sao Tome sind es die Kakaobauern von CEQUAQ-11, deren Ernte zunehmend durch einen Wechsel von Starkregen und Dürre bedroht ist. Dem versucht man entgegenzuwirken durch die Pflanzung verschiedener Baumarten, z.T. in den Parzellen der Bauern, aber auch in großflächigen Wäldern in der Nähe von drei Gemeinden. Einer der Bäume ist der Brotfruchtbaum Fruteira, dessen Wurzeln den Boden vor Erosion schützt und dessen Laub für Humus sorgt, welcher das Regenwasser besser im Boden speichert. Zusätzlich liefert er nahrhafte Früchte für die Selbstversorgung.

In Tansania kochen viele Menschen noch immer mit Holz auf offenen Feuerstellen, was sehr ineffizient ist. Der Kaffee-Handelspartner Kagera Cooperative Union (KCU) versorgt deshalb immer mehr Mitglieder der Kooperative mit  kleinen energiesparenden Kochöfen, welche die Menschen vor Ort sogar aus Lehm selbst herstellen. Laut Berechnungen können 400 Stück davon über 600 t CO2 pro Jahr einsparen.

                  Die vegane Dattelschokolade

C2316_A_01.jpg

Hier fließen 20 Cent in zwei Projekte des Handelspartners Beni Grebh in Tunesien, von dem die Gepa schon seit 2002 Bio-Datteln bezieht.

Diese werden in der Hazoua-Oase im Südwesten Tunesiens, nah an der Grenze zu Algerien, in der traditionellen Drei-Etagen-Wirtschaft angebaut. In einem ausgeklügelten System des gleichzeitigen Anbaus von  Dattelpalmen, Obstbäumen sowie auf der untersten Ebene mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Kräutern hat man es hier geschafft, der fortschreitenden Wüstenbildung Einhalt zu gebieten. Durch ein besonderes Mikroklima konnte so trotz der heißen Temperaturen und des geringen Wasservorkommens eine ganzjährige Versorung mit Lebensmitteln erfolgen.

Steigen nun aber die Temperaturen und verändern sich die Niederschläge im Verlaufe des Jahres, kommen auch diese Systeme offenbar an ihre Grenzen. Das führte in den letzten Jahren dazu, dass ca ein Drittel der Datteln für eine normale  Vermarktung für den Direktverzehr zu klein und zu trocken waren.

Um einem drohenden Einbruch der Absätze und damit der Einnahmen entgegenzuwirken, lag hier die Lösung in einer Verarbeitungsanlage zur Pulverisierung der zu trockenen Datteln. Das gewonnene Dattelpulver dient nun als Zuckerersatz in der veganen Dattelschokolade, die eigentlich nur aus Datteln (39%), Kakaomasse und -butter (55%), etwas Haselnussmark und Vanillextrakt besteht.

Jenseits der Klimaanpassungshilfe für die Dattelbauern war es wohl schon länger ein Ziel der Gepa, einmal eine zuckerfreie Schokolade zu kreieren. Das ist ihr hier sehr gut gelungen, war aber wohl sehr viel schwieriger als es sich anhört, denn die Verarbeitung von Dattelmasse ist – so die Gepa – weitaus komplizierter ist als die von Rohrzucker.

Über den Verkauf der Dattelschokoladen soll nun in eine zweite Verarbeitungsanlage investiert werden. Ein weiteres Ziel ist die Anschaffung von  Solarpumpen für eine bessere Bewässerung der Oase.

      Zwei Plakate erläutern die Zusammenhänge

Um unsere Kunden direkt mit den jeweiligen Handelspartnern „in Verbindung“ zu bringen, haben wir Fotos von  der Gepa-Website ausgedruckt und zusammen mit den wichtigsten Informationen auf zwei Plakaten dargestellt.

Während man die Fotos anschaut und die Texte liest, kann man die jeweilige Schokolade probieren, genießen – und danach einkaufen.

Und damit seinen kleinen persönlichen Beitrag dazu leisten kann, dass die Bauern in Tunesien  weiterhin Datteln, die Kleinbauern auf Sao Tome weiterhin Kakao und die in Tansania weiter Kaffee anbauen können – dem sich verändernden Klima zum Trotz.

Vor allem zeigt sich hier, dass es die große Lösung für alle nicht gibt, sondern es oft die kleinen, händelbaren, angepassten Lösungen vor Ort sind, die das so abstrakte Wort „Klimaanpassungsmaßnahmen“ konkret machen und die in ihrer Summe durchaus Effekte haben.