In einem Schaufenster des Fairkaufladen präsentieren wir während der Fairen Woche drei verschiedene Vielfalt-Themen: die Vielfalt an Produkten und an Ländern, aus denen sie stammen und die Vielfalt des Engagements in Petershausen.
Allein zur Produkt- und Ländervielfalt können wir auf zwei kleinen Tischen 22 verschiedene Kunsthandwerksprodukte und Lebensmittel präsentieren, die nur eine kleine Auswahl aus unserem Gesamtsortiment sind. Hier findet man z.B. Cashewkerne aus Honduras, Tomatenprodukte aus Italien, Petershausener Kaffee aus Tansania und Lila Reis aus Laos. Oder beim Kunsthandwerk: einen blauen Fächer aus Bangladesch, ein Freundeskreis aus Mexiko, Specksteinfiguren aus Kenia oder Kerzen aus Eswatini.
Die Vielfalt des Engagements in Petershausen zeigt ein Plakat, auf dem insgesamt 29 verschiedene Gruppen im Ort (Geschäfte, Vereine und andere Organisationen) abgebildet sind mit den fairen Produkten, die sie anbieten oder konsumieren. Einige Beispiele hierfür sind: die Sportgaststätte mit verschiedenen fairen Tees, Dönerheisl mit zwei Limos, Blumen-Birkl mit fairen Rosen, Landmarkt Braumiller mit Schoko-Nikoläusen und dem Verkauf von Petershausener Kaffee, die Gemeinde mit Geschenkkörben an Jubilare, der Waldkindergarten und das Kinderhaus St. Laurentius mit Schoko-Nikoläusen, das Haus für Kinder Arche Noah mit fair gehandelten Fußbällen oder der Gartenbauverein und das vhs – RepairCafe mit dem Ausschank von Petershausener Kaffee.
Was im Schaufenster nicht dargestellt, aber enorm wichtig ist und ebenfalls zur Vielfalt hinzugehört, ist die biologische Vielfalt. Diese erstreckt sich über drei Dimensionen: die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Lebensräume. Mit dem Erhalt von alten Sorten, biologischem Landbau und Agroforstsystemen trägt Fairer Handel aktiv zur Biodiversität bei.
Einige bekannte Projekte im Fairen Handel setzen sich für mehr genetische Vielfalt unter den Nutzpflanzen
ein. So gibt es z. B. Kooperativen, die Mais mit sehr großen Körnern oder die alte Kakaosorte Chuncho anbauen. Bekannt in Weltläden sind auch die blauen und roten Kartoffelchips von WeltPartner.
Die Mitglieder der peruanischen Kooperative Agropia betreiben eigene Saatgutbanken und bauen jedes Jahr eine Vielzahl der 400 Kartoffelsorten an, die es in Peru gibt. Einige der Kartoffeln werden anschließend in Peru zu Chips verarbeitet und an Fair-Handels-Importeure verkauft. Die genetische Vielfalt der Arten trägt wesentlich zur Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft und zur Ernährungssicherheit bei. Eine Tüte mit blauen Kartoffelchips von Agropia steht auch bei uns auf dem Tisch im Schaufenster.
Verschiedene Kartoffelsorten bei Agropia (Foto: WeltPartner)
Wie Vielfalt innerhalb einer Produzentenorganisation aussehen kann beschreibt der Geschäftsführer Swapan Kumar Das von Prokritee, einer Fair Handelsorganisation mit 1500 Mitgliedern in Bangladesch: „Vielfalt ist sehr wichtig für uns -in vielerlei Hinsicht. Angefangen von unseren Mitarbeiter*innen, die sich aus vielen verschiedenen Gemeinschaften und religiösen sowie ethnischen Zugehörigkeiten zusammensetzen und vielfältige Traditionen und Fähigkeiten mitbringen.
Prokritee-Mitarbeiterinnen beim Flechten von Körben (Foto:Gepa)
Auch in Bezug auf die Materialien, mit denen wir arbeiten-darunter natürliche und wiederverwendete Materialien bis hin zu Abfällen, die wir aufarbeiten. Wir arbeiten auch mit einer breiten Vielfalt an handwerklichen Techniken, z.B. Weben, Nähen, Häkeln, Zeichnen, Drucken, Schnurbatik und viele weitere. Diese Vielfalt an Techniken ermöglicht es uns, Menschen mit ganz unterschiedliche Fähigkeiten-auch ungelernte Kräfte-in unseren Produktionsprozess zu integrieren.“ (Hintergrundbroschüre zur Fairen Woche 2025, S.12) Ein Fächer von Prokritee findet man auch auf unserem Tisch im Schaufenster.
Zu guter Letzt noch einige Zahlen zur Fairen Vielfalt deutschland-und weltweit: In Deutschland arbeiten etwa 30000 Menschen in Weltläden und Aktionsgruppen, es gibt 900 Weltläden mit 90 Lieferanten von fairen Produkten, 910 Fairtrade-Towns, 1000 Fairtrade-Schools und 50 Fairtrade-Universities. In Aktionsgruppen, Weltläden, Bioläden, Supermärkten und Discountern Deutschlands sind 8708 fairtrade-zertifizierte Produkte aus 73 Ländern der Welt erhältlich. Die World Fair Trade Organisation (WFTO) hat über 400 Mitglieder in 84 Ländern und weltweit profitieren etwa 2,9 Mio Produzent*innen vom Fairen Handel.