Mit einer ersten Fortbildung für Erzieherinnen und zwei Lernbegleiterinnen der Aktiven Schule arbeitet der Kindergarten der Aktiven Schule Petershausen unter Leitung von Kamila Oelkers weiterhin fleißig an dem Ziel, „Eine Welt Kita: fair und global“  zu werden.

Die folgenden Ausführungen über die zweiteilige Fortbildung nimmt Bezug auf ein Schreiben, das als Information an die Eltern ging, damit auch diese in die Thematik eingebunden werden.

Geladen war eine Referentin für Globales Lernen, die die Teilnehmer*innen u.a. zu einem ungewohnten Perspektivwechsel mitnahm.

Warum Perspektivwechsel wichtig sind

Bedenkt man, dass in Deutschland ca 26 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund leben, wird klar, dass Vielfalt, die sich in unterschiedlichen Lebensformen, Familienmodellen und kulturellen Prägungen ausdrückt,  in Deutschland normal geworden ist.

Dass sich dies auch in Kindertagesstätten und Schulen widerspiegelt und zu neuen Herausforderungen führt, liegt auf der Hand. Denn verschiedene Sprachen, Werte und Umgangsformen können zu Irritationen und gelegentlich sogar Konflikten führen, die durch vorgefertigte Klischees über Menschen aus anderen Regionen der Welt verstärkt werden.

Die Referentin machte dies zum Beispiel an der Rolle der Bildung in China deutlich. Die sehr frühe Vermittlung von Bildung mit mehr zu Hause lernen oder auch mit Nachhilfe sowie das Beispiel einer 16-Jährigen, die an einem  dreiwöchigen körperlichen Training zum Einüben von Disziplin beim Lernen teilnahm, irritierten die Teilnehmer*innen der Fortbildung.

Die Frage, was dies eventuell aus Kindern und Jugendlichen macht, welches Menschenbild dahinter steht, welche Rolle die Politik spielt und wie im Vergleich dazu das Lernen bei uns aussieht, wurden anschließend ausgiebig diskutiert.

Das Eisberg-Modell

So wie bei einem Eisberg nur der kleinere Teil sichtbar ist, nimmt man bei Menschen aus einer anderen Kultur womöglich zunächst auch nur das Aussehen, die Sprache, Gewohnheiten usw. wahr. Warum sich die Menschen in bestimmten Situationen so oder anders verhalten, welche Lebensumstände sie geprägt oder welche Erziehung sie erfahren haben, erschließt sich oft nicht ohne Weiteres oder bleibt manchmal auch ganz im Verborgenen.

Für das gegenseitige Verständnis ist dies allerdings wichtig, denn nur so ist ein vorurteilsfreies und friedliches Miteinander möglich.

Deshalb – so das Team um Kamila Oelkers in ihrem Schreiben an die Eltern – sei es wichtig gewesen, die pädagogische Arbeit diesbezüglich zu refektieren. Welche Einstellung und wieviel Toleranz brauchen Erzieher, um sich mit dem Thema effektiv auseinander setzen zu können? Und vor allem: Wie lässt sich das Thema „Vielfalt“ kindgerecht aufarbeiten?

Perspektivwechsel sollten auf jeden Fall ständige Begleiter der pädagogischen Arbeit sein, damit auf die Bedürfnisse der Kinder adäquat eingegangen werden kann.

 

Das Programm „Bildung trifft Entwicklung“ wird in Bayern vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. , mit Sitz in Augsburg, getragen.

Es qualifiziert und vermittelt Referentinnen für Bildungsveranstaltungen des Globalen Lernens an Kindertagesstätten, Schulen und Einrichtungen der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung.

Diese müssen mindestens ein Jahr als Fachkräfte oder Freiwillige in der Entwicklungszusammenarbeit Erfahrungen gesammelt haben oder stammen aus den Ländern des Globalen Südens. Sie bieten durch ihre persönlichen Erlebnisse Einblicke in die Lebenssituation der Menschen dort und ermöglichen so einen Perspektivwechsel, der bei uns zu mehr Bewusstsein und Verantwortung führen kann.

Wie der Kindergarten der Aktiven Schule Petershausen unter der Leitung von Kamila Oelkers weiterhin an diesem Thema arbeitet, begleiten wir auf dieser Website zeitnah und mit großer Spannung…

Mehr zum Programm Bildung trifft Entwicklung in Bayern unter https://www.bildung-trifft-entwicklung.de/de/bte-und-je-bayern.html

Ebenso verfolgen wir mit großem Interesse das Vorhaben der Aktiven Schule Petershausen, Fairtrade School zu werden. Auch dort gab es schon erste Aktivitäten, die wir hier bald dokumentieren werden.